Gefangen im „Ja“-Sagen: Wie der Archetyp des „braven Mädchens“ deine Angst vor Ablehnung verstärkt

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Paula Marin Coach

Verfasst von Paula Marin

Okt 17, 2024

Der Archetyp des „braven Mädchens“ 

In unserer Gesellschaft gibt es tief verwurzelte Archetypen, die unser Verhalten prägen, oft ohne dass wir es merken.

Ein Archetyp ist ein universelles, wiederkehrendes Symbol oder Muster im menschlichen Denken und Verhalten, das tief in unserem kollektiven Unterbewusstsein verankert ist.

Diese archetypischen Rollenbilder finden sich in Mythen, Geschichten und Kulturen auf der ganzen Welt wieder. Sie repräsentieren grundlegende menschliche Erfahrungen und Eigenschaften, wie den Helden, das Opfer, den Weisen oder „das brave Mädchen“.

Archetypen beeinflussen, wie wir uns selbst und andere wahrnehmen, und prägen unser Verhalten sowie unsere Erwartungen an das Leben und an Beziehungen.

Neben dem „braven Mädchen“ gibt es zwei weitere klassische Archetypen: den Helden und die weise Alte. Der Held steht für Mut und Entschlossenheit, er ist jemand, der Hindernisse überwindet, um seine Ziele zu erreichen. Dieser Archetyp findet sich in vielen Erzählungen und Märchen wieder, in denen die Hauptfigur auf eine Reise geht, um sich selbst zu beweisen oder die Welt zu retten. Die weise Alte hingegen repräsentiert Weisheit und Lebenserfahrung, oft in Form einer Mentorin oder Beraterin, die anderen in schwierigen Zeiten den Weg weist.wie unsere Selbstbestimmung zu entfalten und damit unser Wohlstand.

Zu den bedeutendsten Archetypen zählt auch das Konzept von Carl Gustav Jung, einem der bekanntesten Begründer der Archetypenlehre. Er prägte unter anderem die Archetypen Anima und Animus, die unser inneres Gegengeschlecht repräsentieren. Die Anima symbolisiert die weiblichen Aspekte in der Psyche des Mannes, während der Animus die männlichen Aspekte in der Psyche der Frau darstellt. Diese Archetypen spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie wir unsere Geschlechterrollen verstehen und in Beziehungen interagieren.

Neben der Anima gibt es zwei weitere archetypische Rollen, die besonders stark unsere psychologische Entwicklung beeinflussen: den Mutter-Archetyp und den Vater-Archetyp. Der Mutter-Archetyp steht für Fürsorge, Geborgenheit und Schutz; er spiegelt die bedingungslose Liebe wider, die das Leben nährt. Der Vater-Archetyp hingegen verkörpert Autorität, Disziplin und Struktur.

Beide Archetypen prägen stark unser Verständnis von Familie und Autorität und beeinflussen, wie wir Bindungen und Verantwortlichkeiten im Leben angehen.

Einer der eindringlichsten und zugleich schädlichsten Archetypen ist jedoch der des „braven Mädchens“. Dieser Archetyp beschreibt eine Frau, die sich durch Anpassung und Selbstaufopferung definiert, stets bemüht, es allen recht zu machen und niemals anzuecken.

Doch wie entsteht dieses Verhalten, und welche Folgen hat es für uns als Individuen?

Die Wurzeln des „braven Mädchens“

Bereits in der Kindheit lernen viele Mädchen, sich anzupassen und die Erwartungen anderer zu erfüllen. Dieses Verhalten wird durch verschiedene Faktoren verstärkt:

Biologische Prädisposition

Frauen sind biologisch darauf programmiert, sich um andere zu kümmern. Diese Veranlagung wird oft mit sozialen und familiären Erwartungen vermischt.

Soziale Glaubenssätze

In vielen Kulturen wird Frauen beigebracht, dass sie geduldig, mitfühlend und harmoniebedürftig sein sollen. Konflikte werden vermieden, während Anpassung und Einfühlungsvermögen als erstrebenswerte Tugenden gelten.

Familiäre Strukturen

Manche Frauen wachsen in patriarchal geprägten Familien auf, in denen die Mutter eine passive Rolle einnimmt und der Vater eine autoritäre. Diese Strukturen prägen das Bild der Frau als „braves Mädchen“, das sich den Bedürfnissen anderer unterordnet.ein Weg, der uns ermöglicht genau dieses Beziehungsgeflecht transparent darzustellen. Dadurch sind wir in der Lage Konflikte zu erkennen und somit letztlich zu lösen.

Erfahrungsbasierte Glaubenssätze 

Insbesondere in Familien, in denen die Eltern ihre Bedürfnisse über die ihrer Kinder stellen, entwickeln Kinder oft das Gefühl, dass sie für das emotionale Wohlbefinden ihrer Eltern verantwortlich sind. Diese Kinder werden oft als „parentifiziert“ bezeichnet und neigen dazu, sich im Erwachsenenalter genauso zu verhalten wie gegenüber ihren Eltern – sie stellen die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen.

Der Preis der Anpassung

Während diese Anpassung in der Kindheit oft notwendig war, um emotionale Sicherheit zu gewährleisten, führt sie im Erwachsenenleben zu schweren inneren Konflikten.

Frauen, die diesen Archetyp verkörpern, sind oft unfähig, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und auszudrücken. Sie stellen die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen und haben Angst, ihre wahre Meinung zu sagen, aus Angst, abgelehnt oder verurteilt zu werden.Diese ständige Selbstaufopferung führt oft zu tiefem innerem Schmerz, Schuldgefühlen und Scham.

Frauen, die den Archetyp des „braven Mädchens“ leben, empfinden oft das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Sie glauben, dass ihre Gefühle und Wünsche weniger wichtig sind als die der anderen. Dies führt dazu, dass sie sich selbst klein machen und sich verstecken, um anderen zu gefallen und Konflikte zu vermeiden. Sie verlieren ihre eigene Stimme und damit auch einen Teil ihrer Identität.

Konsequenzen des „braven Mädchens“-Syndroms

Das Leben nach diesem Archetyp hat weitreichende Folgen:

Selbstzweifel: Viele Frauen zweifeln an ihren eigenen Wahrnehmungen und Entscheidungen. Sie verlassen sich stark auf die Meinungen anderer und vertrauen weniger auf ihre eigene Intuition.

Übermäßiges Vertrauen: Trotz negativer Erfahrungen vertrauen diese Frauen oft weiterhin Menschen, die ihr Vertrauen nicht verdient haben.

Naivität: Sie glauben, dass sie die Bedürfnisse anderer immer über ihre eigenen stellen müssen, um gemocht zu werden oder geliebt zu bleiben.

Angst vor Ablehnung: Sie fürchten, dass sie, wenn sie nicht freundlich sind, von anderen abgelehnt oder andere nicht mehr freundlich zu ihnen sein werden.

Der Weg zur Heilung: Zurück zur eigenen Wahrheit

Um sich von den Fesseln des „braven Mädchens“ zu befreien, müssen Frauen lernen, wieder zu sich selbst zu finden. Es ist ein Prozess, der mit dem Erkennen beginnt, dass ihre eigenen Bedürfnisse genauso wichtig sind wie die der anderen. Der Mut, „Nein“ zu sagen, die eigene Meinung zu äußern und Grenzen zu setzen, sind entscheidende Schritte auf diesem Weg. Es geht darum, wieder mit der eigenen inneren Stimme in Kontakt zu treten und den Mut zu haben, sich selbst zu priorisieren. Dies bedeutet nicht, egoistisch zu sein, sondern sich selbst zu respektieren und zu lieben. Nur wenn wir uns selbst nicht mehr opfern, können wir wirklich in unserer vollen Kraft stehen.

Fazit

Der Archetyp des „braven Mädchens“ mag in unserer Gesellschaft weit verbreitet sein, doch er ist nicht unser Schicksal. Jeder von uns hat die Möglichkeit, aus diesen alten Mustern auszubrechen und zu einer authentischen, selbstbewussten und kraftvollen Version unserer selbst zu werden.

Es ist an der Zeit, die ständige Anpassung und Selbstaufopferung hinter uns zu lassen und unser wahres Potenzial zu entfalten. Es beginnt mit der Erkenntnis: Ich bin gut genug. Meine Bedürfnisse zählen. Meine Stimme ist wichtig.

Entdecke deine innere Kraft und befreie dich von den Fesseln des „braven Mädchens“-Archetyps! Wenn du das Gefühl hast, dass du immer versuchst, es allen recht zu machen, aber dich selbst dabei verlierst, ist jetzt der richtige Moment, das zu ändern. Setze Grenzen, lerne „Nein“ zu sagen und finde heraus, was du wirklich brauchst, um glücklich und erfüllt zu leben.

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Beginne noch heute deinen Weg zur Selbstbefreiung und inneren Stärke. Melde dich für ein unverbindliches und vertrauliches Analysegespräch an und entdecke, wie du dein wahres Potenzial entfalten kannst!

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